Hallo ihr Lieben!
Ich habe mich in der letzten Zeit vermehrt mit der Fragen beschäftigt „Wie sehr Fake bin ich?“ Oder bin ich gar nicht Fake? Die Blogger unter euch werden es vielleicht kennen. Vorwürfe, man sei nicht mehr echt oder das Geschriebene sei nur erfunden. Normalerweise ignoriere ich solche Bemerkungen, kommt so ein Kommentar aber von Menschen, die einem sehr nahe stehen, ist das schon weniger schön. Aber haben diese Personen vielleicht sogar Recht? Wird man als Blogger zum „Fake“, ohne es zu merken?
Schon mehrmals haben mich Freundinnen darauf angesprochen, dass der Fußboden in grau so toll aussieht. Nur dass der Fußboden gar nicht grau ist, sondern braun. Ich habe ihn auf dem Bild bearbeitet, einfach weil es besser aussieht. Nach dieser Erklärung sagte eine Freundin, dass ja alles nicht mehr echt sei. Ist das so? Sie hatte schon Recht, in diesem Fall ist mein Fußboden ein Fake und nicht mehr echt. Man versucht in der Öffentlichkeit alles schöner darzustellen, als es in Wirklichkeit ist. Das ist aber eine Tatsache, die meiner Meinung nach nichts mit Bloggern zu tun hat. Jeder bearbeitet schließlich seine Bilder, oder? Und sei es nur das Licht, das an einem regnerischen Nachmittag aufgehellt wurde.
Das Bearbeiten und Verschönern von Bildern ist eine Sache für sich und ich finde nicht, dass daran etwas verwerflich ist. Dennoch sollte es da Grenzen geben. Sobald man anfängt seine Figur per Photoshop oder Ähnlichem zu verändern, sieht die Sache anders aus. Finde ich. Man ändert schließlich etwas an sich selbst und wird damit selbst ein bisschen Fake.
Aber genug drum herum geredet. Ab wann kann man nun jemanden oder etwas als Fake bezeichnen? Ich glaube diese Grenze muss letztendlich jeder für sich selbst festlegen. Für mich ist faken so etwas Ähnliches wie lügen. Das Beispiel Fußboden – Man sieht dass er bearbeitet wurde. Somit ist es meiner Ansicht nach keine Lüge und kein Fake. Postet aber nun jemand ein Bild aus einem deutschen Schwimmbad und gibt vor irgendwo in Hollywood zu liegen – das ist für mich Fake. Es handelt sich eindeutig um eine Lüge.
Ein weiterer Punkt auf den ich diesbezüglich kurz eingehen möchte ist, dass viele die Illusion haben, Blogger würden das perfekte Leben leben, mit Geschenken überhäuft werden und nichts anderes tun, als ein paar Bilder auf Instagram zu posten. Ne, echt nicht… Ich selbst habe „nur“ etwa 6000 Abonnenten auf Instagram. Und selbst das ist mega viel Arbeit. Natürlich bekomme ich im Rahmen von Kooperationen Produkte gesponsert, aber das sehe ich als eine Art Bezahlung. Schließlich werbe und arbeite ich für die Firmen. Die Labels geben so unendlich viel Geld für Werbung aus, dass es für sie „nichts“ ist, ein paar gratis Dinge an Blogger zu verschicken, die für sie „umsonst“ arbeiten. Die Dinge zu fotografieren, zu beschreiben, zu posten… da steckt so viel Arbeit hinter. Ich selbst hatte bisher eine einzige bezahlte Kooperation. In allen anderen Fällen haben ich nur die Produkte bekommen und die sehe ich nicht bloß als Geschenke. Was man als Blogger aber tun sollte, ist ehrlich zu bleiben. Testet man ein Produkt, dass einem dann nicht gefällt, sollte man dazu stehen. Zu lügen, weil die Firma eine positive Meinung vorschreibt, ist nicht okay und meiner Meinung nach fake.
Wie das Leben der Blogger außerhalb des Blogs aussieht, kann ich euch nicht sagen. Ich kann euch aber sagen, dass ich kein perfektes Leben habe. Das was ich poste denke ich mir nicht aus. Das was ich unternehme, unternehme ich wirklich und das was ich vorstelle, besitze ich auch wirklich. Ich bin dankbar dafür, dass ich diese Sachen habe und gewisse Dinge unternehmen kann. Dieser Bereich macht aber vielleicht die Hälfte von meinem Leben aus. Ich bin fast dauerhaft am arbeiten und habe private Probleme, wie jeder andere auch. Sei es gesundheitlich, in der Familie, mit Freunden,… Das Jahr 2016 war für mich zum Beispiel eines der Schlimmsten überhaupt. Aber wie ich schon sagte, das sind private Dinge und die sollte man nicht in der Öffentlichkeit verbreiten. Blogs sollen doch ein Ort sein, an dem man gerne Zeit verbringt, oder? Wenn man da nur mit Problemen anderer konfrontiert wird und sich gleichzeitig noch mit seinen eigenen auseinander setzen muss, macht es irgendwann keinen Spaß mehr. Mal erwähnen dass man einen schlechten Tag hatte, macht einen nur menschlich. Aber man sollte Grenzen kennen.
Ich verstehe sehr gut, wenn viele diese Einstellung gegenüber Bloggern haben. Das hatte ich zugegeben auch, bevor ich selber damit angefangen habe. Aber ich kann euch sagen, dass mein Leben nicht perfekt ist und ich sehr viel Arbeit in das Bloggen stecke. Und ich kenne keine einzige Bloggerin/ keinen einzigen Blogger, bei dem es anders ist. Um so höher die Reichweite des Blogs, umso mehr Kooperationen kann man natürlich eingehen, aber gleichzeitig wächst auch die Arbeit und der Stress, der damit verbunden ist.
Nachdem ich das nun geschrieben habe, kann ich euch sagen, dass ich mich selber nicht als Fake sehe. Natürlich beziehen sich auch meine Posts überwiegend auf positive Dinge, aber das sehe ich nicht als „gefaketes schönes Leben“, sondern als ein Hervorheben der schönen Sachen im Leben. Die negativen Dinge rücken hier ausnahmsweise mal ganz bewusst in den Hintergrund. Dennoch verstehe ich natürlich auch jede andere Meinung. Wenn ihr das Thema ganz anders seht als ich, schreibt doch gerne etwas dazu in die Kommentare.
Soo, dieser Post war nun ziemlich lang, dabei habe ich mich schon bemüht, ihn kurz zu fassen. Es handelt sich aber um ein Thema, das mich schon länger beschäftigt und ich bin froh, dass ich jetzt die Zeit gefunden habe, darüber zu schreiben. Ich freue mich, wenn ihr bis hierher gelesen habt.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Nachmittag! 💋
Ja, ein bisschen Fake ist wohl jeder, aber die Grundehrlichkeit sollte schon da sein. Immer nur eine Maske des Lächelns tragen, das finde ich falsch. Ich habe gerne Menschen, bei denen ich genau weiß, ja ist ja und nein ist nein. Das ist für mich verlässlich.
Aber das heißt jetzt nicht, dass ich jeden mit meinen kleinen Wehwehchen erschlage, nur wenn es mir wirklich schlecht geht, will ich auch nicht auf „total gut drauf “ machen.
Toller Beitrag 👍🏼😊
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Hallo liebe Josefine, dein Text regte mich zum Nachdenken an. Ich bin selber erst sehr kurz dabei und betrachte mich deshalb noch gar nicht als richtige „Bloggerin“. Zu Deinem Thema: Ich denke es gibt vermutlich verschiedene Ansichtsweisen was Fake ist und was nicht. Letztendlich muss aber doch jeder Blogger selbst entscheiden a) was er überhaupt von sich preisgibt, b) wie es dargestellt wird. Ich mache meine Bilder bislang einfach mit dem Handy und mache sie dann höchstens schärfer. Anfangs habe ich sogar meistens einfach Bilder von Pixabay genommen. Wenn Du einen grauen Fußboden auf einem Foto schöner findest als den braunen, dann tut das doch keinem weh. Das würde ich also auch nicht als ein Fake bezeichnen. Denn wäre es dann auch Fake, Dinge nicht zu erzählen, weil man sie eben nicht mit der halben Welt teilen mag? Ich glaube nicht. Lass Dich von solchen Kommentaren nicht unter Druck setzen. Schon allein, dass Du Dich in einem so langen Beitrag mit dem Thema auseinander setzt, zeigt doch, dass du „echt“ bist. Ich grüße Dich und lass Dir auch ein „Follow“ da :-) Susanne
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Danke für den lieben Kommentar 😊
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