My 25th Birthday – What!? Gedanken über die letzten Jahre

In diesem Post möchte ich ein bisschen davon mit euch teilen, was mich in der letzten Zeit immer mal wieder beschäftigt. Ich habe meinen Blog nicht umsonst „pretty little thoughts“ genannt. Ein bisschen ist es auch eine Challenge an mich selbst. Ich weiß es immer sehr zu schätzen, wenn andere Blogger auch etwas aus ihrem privaten Leben zeigen, dass nicht immer alles perfekt läuft und dass man trotzdem für fast alles eine Lösung finden kann. Ein Blog hat den Vorteil, dass man einfach viel mehr schreiben kann, als auf Instagram und das er, zumindest bei mir, auch nicht so viele Besucher hat. Somit bleibt das ganze etwas persönlicher und eignet sich perfekt dafür, die Person hinter den ganzen Accounts ein bisschen besser kennen zu lernen.

Immer zum Jahresende und kurz vor meinem Geburtstag passiert es mir, dass ich anfange mein Leben und das was ich so tue zu reflektieren und in Frage zu stellen. Eigentlich ist das albern, immerhin läuft die Zeit ganz normal weiter. Aber es sind eben diese Momente, an denen man daran erinnert wird, dass die Zeit eben vergeht. Mache ich das richtige? Lerne ich das richtige? Umgebe ich mich mit den richtigen Menschen? Bin ich zu gut, zu schlecht, zu schnell, zu langsam,… Wer kennt diese Gedanken denn nicht? Grundsätzlich ist es ja auch nicht verkehrt, sich immer mal wieder selbst zu reflektieren.

Zu meinen Stärken zählt, dass ich ein sehr strukturierter Mensch bin, ich kann gut planen, bin ehrgeizig und kann mich eben auch gut selbst reflektieren. Deshalb ist mir auch ziemlich bewusst, was meine Schwächen sind. Ich bin auf mich bezogen zu perfektionistisch, sehr ungeduldig und neige schnell dazu, mich mit anderen zu vergleichen. Das ist nicht nur auf Social Media bezogen, mir fällt immer wieder auf, dass ich mich teilweise mit meinen Freunden vergleiche, manchmal mit Menschen, die ich erst wenige Minuten kenne und manchmal eben auch mit Menschen aus den sozialen Netzwerken. Das bedeutet nicht, dass ich eifersüchtig bin. Ich freue mich für jeden, der etwas tolles erreicht hat. Nur denke ich dann manchmal, ich sollte das auch können. Kennt ihr diese Gedanken? Meistens versuche ich diese beiseite zu schieben, aber oft denkt man halt, ohne darüber nachzudenken.

Weil wir Menschen nunmal dazu neigen, uns mit anderen zu vergleichen, finde ich es toll, wenn Blogger, die über ihr Leben öffentlich berichten, ehrlich sind. Damit meine ich nicht, dass es schön ist, jeden Tag in den Instagram-Storys vollgejammert zu werden. Aber es ist nicht jeder Tag schön, jeder wird mal krank und jeder macht mal negative Erfahrungen. Wenn man sich von diesen Personen beeinflussen lässt, kann das einen positiven Effekt haben, im Gegensatz zu dem Vergleich mit der perfekten Scheinwelt. Ich bin mir sicher, dass jedes Leben, wie auch immer es aussehen mag, seine Vor- und Nachteile hat. Nur versuchen wir immer wieder uns das „perfekte“ Leben zu basteln, wie es uns oft präsentiert wird. 

Deshalb möchte ich euch erzählen, welche Themen mich in den letzten Monaten zum negativen Nachdenken gebracht haben, da die Gesellschaft, sei es bewusst oder unbewusst, doch ziemlich Druck auf einen ausüben kann. Nach meinem Schulabschluss, ich war dort 16 Jahre alt, machte ich eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin. Der Bereich gefiel mir, mir war aber klar, dass ich in dieser Branche nicht für immer bleiben wollte. Nach einem Jahr Praktikum und etwas Auszeit, fing ich dann an, Modedesign zu studieren. Da begann das Hinterfragen schon. Modedesign, was soll das denn? Das Studium war teuer und erscheint für viele Menschen wohl eher unnötig. Warum nicht ein gutes Studium in BWL, Sozialpädagogik oder doch einfach die Ausbildung als Erzieher fortsetzen? Auch wenn ich damals viel gezweifelt habe, heute bin ich froh, dieses Modestudium durchgezogen zuhaben. Nach dem Studium wurde ich krank. Dabei ist wurde der falsche Begriff, ich war es schon lange. Wie ich oben schon schrieb, bin ich ein sehr perfektionistischer und ehrgeiziger Mensch und neige dadurch dazu, auch nach außen hin keine Schwächen zu zeigen. Was ganz genau damals los war, werde ich irgendwann nochmal detailliert für euch aufschreiben, aber ich glaube, so weit bin ich im Moment noch nicht. Damals war es für mich unvorstellbar, auch nur irgendetwas davon an die Öffentlichkeit zu lassen. Grade Krankheiten, die das betreffen, was sich bei einem im Kopf abspielt, sind bei vielen Menschen noch immer ein Tabu-Thema. Mittlerweile gehe ich offener mit meiner Vergangenheit um, einen ganzen Text darüber schreiben, möchte ich jetzt aber (noch) nicht. Irgendwann werde ich mich vermutlich dazu zwingen, einfach weil ich nun weiß, wie viele Menschen die gleichen oder ähnliche Probleme haben und diese ebenfalls verstecken. Das macht es nur immer schlimmer. Mit Anfang 20 wusste ich bereits ziemlich gut, was Depressionen und Burnout bedeuten. Zumindest bekam ich es da diagnostiziert, dass es mir nicht gut geht, wusste ich schon Jahre früher. Zu dem Zeitpunkt war es nur leider schon so schlimm, dass ich gezwungen war, mit Hilfe zu holen und eine Auszeit zu nehmen. Nach meinem Studium fing ich ein Volontariat in einer PR-Agentur an, ein Job, der mir eigentlich ganz gut gefiel. Dieses brach ich dann aber nach etwa 6 Wochen ab und verbrachte die nächsten Monate zuhause. Damals verstand ich die Welt nicht mehr (im wahrsten Sinne des Wortes..) und mein Plan war es einfach nur einen Tag nach dem anderen hinter mich zu bringen. Das ist so eine Sache, die man den Menschen nicht erklären kann, die nicht schon gleiche Erfahrungen gemacht haben. Man kann sich zu solchen Zeiten nicht vorstellen, dass es irgendwann wieder besser wird. Zu meinen Stärken zählt, wie ich oben schon schrieb, dass ich sehr strukturiert bin und mich selbst reflektieren kann. Das hat mir damals sehr geholfen, denn so konnte ich, unabhängig davon wie es mir ging, meinen Alltag durchziehen. Dieser bestand zwar hauptsächlich aus Zuhause sein oder Arztbesuchen, dennoch konnte ich so das tun, was mir für sinnvoll erschien. Ich zwang mich zu Beschäftigungen bei denen ich wusste, dass sie mir früher Spaß gemacht hätten. So fing ich schließlich richtig mit dem Bloggen an. Hätte ich damals diese Zeit nicht durchgemacht, würde es heute auch nicht diesen Blog oder meinen Instagram-Account geben. Zurückblickend kann ich also dankbar für diese Zeit sein, zumal sie mich zu einer viel stärkeren Persönlichkeit gemacht hat. 

Nachdem ich mich ein bisschen erholt hatte, schien es mir sinnvoll, langsam in die Berufswelt zu starten. Ich traute mir nicht zu, direkt in Vollzeit irgendwo angestellt zu arbeiten, fand aber schnell den damals perfekten Job für mich. Ich konnte als Fashionblogger für ein Modekaufhaus arbeiten. Ich war fest angestellt, bekam eine Teilzeitstelle und konnte die meiste Zeit sogar von zuhause aus arbeiten. Der Job machte mir Spaß, ich war flexibel wann ich arbeitete und ich konnte, was ich tat. Nach Ende der Probezeit wurde ich dann ohne Vorwarnung gekündigt, da sich der Betrieb meine Arbeit nicht mehr leisten konnte. Für mich war es damals eine echt unschöne Situation, da ich grade ganz gut in meinem neuen Alltag angekommen war. Dann galt es schnell zu überlegen, da man, wenn man volljährig ist, nicht einfach nichts tun kann. Also meldete ich mich für ein Fernstudium an. Geld verdiente ich dann zwar keines mehr, konnte mich aber über meine Eltern versichern lassen und nachgedacht hatte ich über diesen Studiengang ganz früher eh schonmal. Eine Zeit lang studierte ich dann auch ganz konsequent, merkte aber doch schnell, dass ich das nicht so einfach schaffen werde. Es war zu viel Mathematik, zu viel auswendig lernen, beides Dinge, die ich nicht gut kann. Ich bin noch immer Teil dieses Studiums, lerne es aber mittlerweile eher für mich und nicht mehr mit dem Ziel, wirklich diesen Abschluss zu schaffen. In dieser Hinsicht habe ich auch kein schlechtes Gewissen, immerhin habe ich schon eine fertige Ausbildung und ein Studium. Ich studierte also weniger und meldete ein Gewerbe mit meinem Blog an. Ein Freund von mir gründete eine Social Media Agentur, von der ich ebenfalls ein Teil wurde. Zum Ende letzten Jahres beschloss ich dann noch, zusammen mit einem anderen Freund, ein Modelabel zu gründen. Ach ja, und seit Beginn dieses Jahres arbeite ich tatsächlich für zwei Tage in der Woche in einem Kindergarten. Im selbstständigen Bereich verdiene ich leider noch nicht genug, um mich davon finanzieren zu können. Wenn mich also heute jemand fragt, was ich so mache, dann sage ich meistens, dass ich selbstständig bin, im Social Media und Marketing-Bereich. Nebenbei arbeite ich als Sozialpädagogische Assistentin und mache ein Fernstudium in Wirtschaftswissenschaften. Außerdem gründe ich grade ein Modelabel und arbeite über die Kirche viel ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen. Das ist die Kurzfassung. Die meisten Menschen sind nach dieser Antwort ein bisschen verwirrt. Wisst ihr, manchmal beneide ich diese Menschen, die schon seit der Grundschule einen Traumjob haben, ihren Abschluss machen, ein Studium absolvieren und dann auch wirklich in diesem Beruf arbeiten. So schön unkompliziert. Ich weiß auch heute noch nicht so recht was ich will. Gemerkt habe ich aber schnell, dass ich lieber mein eigenes Ding mache, anstatt angestellt zu sein und mich auf Dauer für einen Bereich festzulegen. 

Ein Teil der Gesellschaft, insbesondere die Generationen über mir, hat für sowas kein Verständnis. Ich sollte mir lieber einen vernünftigen Job suchen, da meinen Tag verbringen und später auf eine gute Rente hoffen. Wenn mir diese Gedanken kommen und ich anfange an mir zu zweifeln, versuche ich mir klar zu machen, was meine bisherige „Karriere“ so besonders macht. Denn wer hat schon eine Ausbildung, ein Studium in Modedesign und ein weiteres begonnen Studium? Wer arbeitet denn schon als Fashionblogger und kann jetzt als Microinfluencer einen Besuch auf der Fashionweek als Arbeitszeit zählen? Wer macht sich mit Anfang/Mitte 20 selbständig, baut ein Modelabel auf und betreut nebenbei noch ein paar süße Kinder? Wahrscheinlich niemand. 

Das ist der Bereich, der meine Karriere angeht. Aber auch in den sozialen Bereichen seines Lebens, kann man sich ziemlich unter Druck setzen lassen. Ich sehe immer wieder Leute auf Social Media, oder kenne auch persönlich welche, die seit Jahren verheiratet sind, bereits Häuser bauen, die Welt bereisen und Familien planen. Ich hätte auch nichts gegen eine eigene Familie und ein Haus. Hätte ich genug Zeit und Geld, würde ich auch ständig verreisen. Momentan wohne ich aber noch bei meiner Familie (Eltern und Geschwister) und habe nichtmal einen Partner. Ich habe einige Freunde, die genauso alt sind wie ich und unter den gleichen umständen Leben. Aber natürlich vergleicht man sich mit denen, bei denen es anders ist, als bei einem selbst. Ganz großer Fehler. Auch in diesen Momenten versuche ich mir immer wieder klar zu machen, was ich denn schon alles habe. Wann hätte ich denn auch eine Familie planen und ein Haus bauen sollen? Woher soll ich das Geld haben, ständig zu verreisen? Bis vor zwei Jahren habe ich über diese Dinge nichtmal nachgedacht. Bevor ich diese Auszeit nehmen musste, habe ich studiert und hatte da ganz andere Dinge im Kopf. Und danach habe ich mich erstmal auf meine Karriere konzentriert. Wäre ich zu diesem Zeitpunkt schon in einer Beziehung gewesen, wäre ganz bestimmt einiges anders gelaufen. Aber wie das bei ungeduldigen Menschen wie mir so ist, wollen wir immer alles sofort. Jetzt könnte ich mir dieses und jenes vorstellen, also muss ich es auch haben und zwar jetzt sofort! Können wir bitte eine Weltreise machen? So läuft das im Leben aber nicht. 

Ist es also schlimm, dass ich in weniger als zwei Wochen schon (oder erst, na was klingt besser) 25 Jahre alt werde, noch kein Haus baue, nicht die Welt bereist habe, keine Familie plane und aktuell nicht mal in einer Beziehung stecke? Nein. Wird es trotzdem Momente geben, in denen ich mich mit anderen Vergleiche, alles ganz schlimm finde und denke, ich habe mein ganzes bisheriges Leben verschwendet? Ja. Das ist ganz normal. Vielleicht wirst du ja auch bald 25 (oder 20 oder 16 oder 35 oder 13 oder…) und denkst manchmal genauso wie ich. Du kannst dir sicher sein, jedem geht es mal so und jeder hat seine Bereiche, in denen er sich nicht gut genug fühlt. Wichtig ist nur, dass wir uns davon nicht zu sehr beeinflussen lassen. Behaltet eure persönlichen Ansprüche, verfolgt eure Ziele, egal wie unrealistisch sie euch erscheinen und macht euch immer wieder klar, was ihr schon alles erreicht habt. Manchmal ist es ganz hilfreich, sich das sogar aufzuschreiben. 

Was habe ich in den letzten Jahren erreicht, auf das ich stolz sein darf? Ich habe einen Schulabschluss, ich habe eine Ausbildung, ich habe ein ziemlich tolles Studium sehr erfolgreich abgeschlossen, ich habe mit dem Bloggen angefangen, ich habe mich getraut, mich selbstständig zu machen, ich habe gelernt mit einer ziemlich doofen Krankheit umzugehen und bin diese fast losgeworden, ich habe mir einen festen Freundeskreis aufgebaut mit Menschen, auf die ich mich wirklich verlassen kann und ich habe mittlerweile auch Ziele, die ich in den nächsten Jahren gerne erreichen möchte. Und ihr so? Ihr seid toll, so wie ihr seid. (Und ich freue mich, über jeden, der bis hier gelesen hat.) Ich habe euch lieb! <3 

xx Josefine 

8 Kommentare zu „My 25th Birthday – What!? Gedanken über die letzten Jahre

  1. Liebe Josefine, dein Beitrag hat mich gerade sehr berührt und mich daran erinnert, wie ich mich mit 24/25 gefühlt habe. Ich finde, du hast so viele gute Gründe aufgezählt, warum du stolz auf sein solltest – und sein darfst. Man sieht oft nicht, was man eigentlich alles leistet, welche Hürden man meistert, weil wir so darauf ausgerichtet sind, was alle um uns herum machen. Ich bewundere dich jedenfalls sehr für deinen Mut, dich so früh selbstständig gemacht zu haben und bin mir nach dem Lesen deiner Zeilen sicher, dass Du deinen Weg gehen wirst. Ich freue mich auf mehr Artikel von Dir & wünsche Dir alles Gute. :)

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  2. Liebe Josefine, du bist ein wunderbarer Mensch, so wie du bist. Lass dich nicht verändern, sondern gehe konsequent deinen Weg. Das machst du bis jetzt sehr gut, und es wird , denke ich, noch besser. Erwarte viel und streck dich danach aus. Ein sehr schöner und Mut machender Bericht😊😘

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  3. Hi Josefine,
    das ist ein sehr inspirierender Text. Ich konnte mich während des Lesens an so vielen Stellen Wiedererkennen. Besonders der Satz ,“dass ich noch kein Haus baue, nicht die Welt bereist habe, keine Familie plane und aktuell nicht mal in einer Beziehung stecke“ unterstreicht, wie sehr wir unter Druck gesetzt werden von außerhalb. Ich bin auch gerade erst 25 geworden und fühle absolut mit dir.
    Ich bin gespannt, wie wir in 5 Jahren über unsere Situation zurückblicken können und wo wir dann stehen: ) Ich wette, dann belächeln wir unsere Vergangenheit, weil alles gut gegangen ist.

    Liebe Grüße

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